Blog Archive

Wednesday, February 17, 2021

Jänner


Künstliches Licht umgibt mich.

So gerne würde ich die Sonne wieder sehn.

Doch sie scheint nicht mehr.

Schon lange nicht mehr.

Das künstliche Licht ist nicht warm.


Es ist nur funktionell.

So kann gearbeitet werden.

Denn dafür benötigt man die Sonne nicht.

Ich schaue zum Himmel.

Grau in Grau, so wie das Gefühl in mir.

Da hätte ich doch lieber blaue Gefühle als dies.

Doch fühle ich einfach nur dieses Grau.

Dumpf, angespannt, eben einfach nur grau. 

Tuesday, February 16, 2021

Das einsame Rad


Wenn Poseidons Rauschen mein Ohr erfüllt.

Des Hölle tiefster Kreis mein Herz bestimmt.

Ein Brennen, ein Kratzen, ein Scharren.

Ja, hält mich die ganze Welt zum Narren.

Wie oft ich Gutes tat!

Und trotzdem keiner gleich mir tut.

Nicht einmal Fortuna mich belohnt.

Nicht Amour mir echte Liebe schenkt.

Ich durch die Dunkelheit der Welt nur wandere.

Kein Flehen wird diese Erde von mir hören.

Doch in Gedanken bin ich oft an einem anderen Ort.

Ein Besseren, wäre gerne heut schon fort.

Nicht einmal die Waldau Wäldchen könnens manchmal richten.

Ach, würde es doch nur manchmal ein Zeichen sein,

dass mir sagt, wird alles gut, es muss so sein.

Und doch, und doch mit einer Gewissheit können alle rechnen.

Menschlein kann sichs auf Erden noch so schön gemütlich machen.

Jeder Wicht kann sich die größten Untertanen schaffen.

So stirbt doch ein Jeder für sich allein.

So schau ich in alle Gesichter dieser Welt,

Ob sie das wissen, den Wahrheitstrunk sie eingenommen?

Die meisten nicht, andere versuchens zu verwehren.

Manchmal muss ich dann nur lachen und denk mir still:

Verwirrend diese Welt!

Doch am End nur einfach geistig arm.



Hol


Und dann fand ich die Höhle.

Dunkel und verlassen.

Doch geschützt und einsam.

Der Eingang mitten im Wald.

Beim Eintritt pfeifte der Wind.

Dann wurde es still.

Dumpf hallten nur noch meine Schritte.

Das Licht wurde immer schwächer.

In dieser Höhle kann ich sein.

Hier werde ich ruhen.

Ich werde meine müden Knochen hier niederlegen.

Der Boden ist kühl und sanft.

Niemand kann mich hier sehen.

Keiner wird mich finden.

Keine Seele ist hier.

Ich allein weiß wo sich diese Höhle befindet.

Immer wieder komme ich dort hin.

In letzter Zeit komme ich sehr oft.

Auch gerade denke ich an sie.

Wenn ich sterbe, wird sie einstürzen.

Und niemand wird jemals wissen,

wo sie einmal dort im Wald war.

 

P.K.

Monday, February 15, 2021

Waldleiche


Einst ein Mensch auf dieser Welt schreitete.

Lachend, schreiend und fressend.

Doch das Schicksal meinte es nicht gut.

Nicht, dass nicht ein Jeder sterben muss.

Doch für dies Menschlein wohl früher als gedacht.

Gewaltsam aus dem Leben gerissen.

Aus dem Schoß der Geborgenheit, völlig unverhofft.

In einem verlassenen Stück Wald überrascht.

Es ging zu schnell, um noch zu fliehen.

Nur ein Schrei konnt dem Menschlein noch entfliehen.

Dann wars getan, wer und warum ist schnell egal.

Da liegt es nun das arme Menschlein.

Einsam, allein und ruhig.

Langsam verrottet es vor sich hin.

Vielleicht wird es gefunden, vielleicht auch nicht.

Spielts doch keine Rolle mehr, das Leben ist fort.

Kommt nimmermehr, ich hoff es ist an einem bessern‘ Ort.

So setzt die alte Moral auch hier wieder ein.

Im Tode sind wir gleich und jeder allein.


P.K.

Sunday, February 14, 2021

la voie bleue

 

Ein kleiner Weg am Rande des Berges.

Wir laufen im Dunkeln, schnell und gebückt.

Das Ziel ist der Wald hinten dort.

Wir müssen seinen sicheren Schoß erreichen, schnell!

Nimm meine Hand und ich schütze dich vor Aiolos.

Zusammen läuft es sich besser.

Die Schurken der Stadt finden uns dort nicht.

Der Schoß der Mose wird uns hüten.

Siehst du dort unten die Lichter der Stadt?

Vielleicht waren wir nie Teil davon.

Zu dunkel die Herzen und zu grell die Gier.

Ich kenne den Weg, nur noch eine Biegung.

Schon können wir den Rand des Waldes sehen.

Sei nicht traurig und atme Vidar tief ein.

Freiheit mein Freund, frei wollen wir sein.

Sie können alle so reich und schön sein.

So liegen ihre Herzen doch in Ketten.

Ihre Schlösser versinken im Berg wie im Vulkan.

Doch der Wald und der Fluss sind ungezähmt.

Und wir werden das auch wieder sein.

Lauf zu, mein Freund, lauf zu.

Sieh, wir haben es geschafft!

Küsse die Erde und jeden Baum!

Libertas! Oh, Libertas!

P.K.

Reise der Verdammten

 

Ist es nicht schön zu gehen?

Oft gibt es kein Weg zurück.

Dann liegt das erhoffte Glück hinter den Bergen.

Man sieht es nicht und lebt nur weiter von der Vorstellung.

Blind macht man sich auf den Weg.

Der sichere Kessel muss verlassen werden.

Alles Vertraute bleibt zurück.

Es bleibt sonst nichts. 

Schmerz und Brot werden eingesteckt. 

Ein süßer Proviant, von dem lange gezehrt werden kann.

Ein letzter Blick zurück.

Spucke auf den Boden und die Beine sind frei.

Laufe los, mache den Mantel zu.

Ist es Freiheit wenn man sie nie wollte?

Viel ist nicht geblieben, außer ein kleines Feuer in dir.

Tobendes Rauschen und unendliche Stille sehnen sich nach dir. 

Schwarzer Wald und kahle Ebenen.

Es kommt vertraut vor und doch ist es fremd. 

Jede Rast ist Gefahr und die Berge das Ende vieler.

Ob du ankommen wirst, weiß nicht mal jeder todgeglaubter Gott.

Menschsein, gibt es sowas überhaupt?

Allein kriechen wir am Hügel des Lebens.

Vergeblich, verflucht und einsam.

Nach einem Sinn fragt niemand mehr. 

Unsere Reise endet offen, nur ein Ende ist gewiss.

Auch dir wünsche ich viel Glück, auf deiner Reise.

 


English:

Isn't it brilliant to go?

Often there is no turning back.

Then the hoped-for happiness lies behind the mountains.

You don't see it and just live on from the idea.

You set off blindly.

The safe boiler must be left.

Everything familiar remains behind.

There is nothing else to do.

Pain and bread are pocketed.

A sweet provision that can be consumed for a long time.

One last look back.

Spit on the pavement and your legs run free.

Go ahead, close the coat.

Is it freedom if you never wanted it?

Not much is left, except a little fire in you.

Raging noise and infinite silence long for you.

Black forest and bare plains.

It seems familiar and yet it is strange.

Every rest is danger and the mountains are the end of many.

Not even every god believed to be dead knows whether you will arrive.

Is there such a thing at all?

Alone we crawl on the hill of life.

In vain, cursed and lonely.

Nobody asks for a meaning anymore.

Our journey ends openly, only one end is certain.

I also wish you good luck on your journey.


P.K.

Schnee


Endloses Weiß,

die Nacht wird heller.

Gnadenlose Böen,

wie Nadeln in der Haut.

Bedingungslose Kälte,

lässt dich ertauben.

Einsamer Wanderer,

siehst du dein Ziel?

Riechst du schon dein Abendmahl?

Sehnst du dich nach deinen warmen Federn?

Spürst du schon die heißen Küsse deiner Liebsten?


Ich muss dich enttäuschen.

An diesem Abend,

wirst du von all dem nichts haben.

Kein Ziel mehr, kein Mahl, kein Bett und erst recht keine Küsse.

Dein Weg endet hier und jetzt.

Für immer.

Doch dein Trost,

auch der Rest ist dann nicht mehr.

P.K.